Meine Ode 2000 an Segnitz - Jugendzeit
Ich will mich aufmachen,
zwischen Teezeit und Abend...
den lang vernachlässigten Weg nehmen
und nachspüren, ausloten,
was mich einst einlud,
und faszinierte....
Weil Dürer hier weilte,
für ein paar Stunden, sagt man,
und Svevo es suchte,
wieder und immer wieder, schreibt er,
ist's schöner noch.

Find ich es ...find ich es nicht?
Zeitnot, der gierig fallenden Nacht entgegen,
fröstelnd! Rasch, rasch,
wenn Schmerz aufkommt,
soll meine Eile ihn hindern zu bleiben.

Sanft-ansteigender Weinbergshang
wölbt sich zur Waldspitze hoch,
schroff entzweit von der Brücke,
wo das endlose Rauschen der Autos
zermartert den Tag und die Nacht.

Hier unten im Tal ist es ruhig!

Hier liegst du auf Schwemmland,
mein kleines Dorf, geliehnes, mein kleines Leben!
Hingeduckt, wo der Fluss dich umspielt.
Bescheiden, als hätte ein Mauerring
dich gegürtet, zusammengezurrt,
Haus an Haus dichtgeschoben,
und die Gassen verengt.
Vergeblich sucht man nach Pracht,
nur mühsam entschlüsselt sich,
was den Epochen entrissen
und leidlich veredelt...

Was ich schon weiß,
lenkt meinen Schritt,
und ich streich' mit dem Blick
über das mir noch immer Vertraute...

Fast trotzig ist Schmuck reingestreut,
Fachwerk und stolzes Gemäuer,
und mit fränkischem Stakkato
tanzen die Giebel ein Fest.

Nicht mächtig, nicht wehrhaft,
dauern Jahrhunderte
in der Gassen Spiel.